Frau Fannie soll das sein?

Frau Fannie soll das sein?

Seit langer Zeit schon will ich mir eine Frau Fannie nähen. Eigentlich fast seit Beginn meiner Nähleidenschaft. Seit ebenfalls ziemlich langer Zeit lagerte das E-Book (das ich mir bei einer Makerist-Angebotsaktion schon mal vorsorglich zugelegt hatte) auf meinem PC. Aber genäht habe ich sie dann doch immer nicht, irgendwie kam es nie dazu ...

Nun kamen vorletzte Woche die wunderschönen neuen Sommersweat-Blockstreifen GoodLife55 von Astrokatze bei mir an (das Outfit der Tochter aus den Streifen gab es ja hier schon zu sehen) und ich wollte unbedingt eine Frau Fannie daraus nähen.

Irgendwie habe ich dann aber so viel geändert, dass das Ergebnis nun gar nicht mehr richtig nach Frau Fannie aussieht, was ich letztendlich doch sehr schade finde. Also muss ich wohl bald mal eine echte Frau Fannie, ganz ohne Änderungen, nähen.

Aber nun zu meinen Änderungen, die natürlich alle einen Grund hatten. Es fing damit an, dass das Kleid stilltauglich sein sollte. Also musste eine Knopfleiste her, das ist für mich immer die einfachste Lösung. Leider ist sie zwar sehr gerade, aber irgendiwe (ich weiß nicht so genau warum) sehr wellig geworden. Der türkise Stoff, den ich als Bündchen verwendet habe, ist übrigens aus den Reststücken von hier.

Nächstes Problem: Die Streifen!

Warum bin ich eigentlich überhaupt auf die Idee gekommen, aus dem Streifenstoff eine Frau Fannie zu nähen? Ich weiß es nicht.

Auf jeden Fall bin ich, was Streifen angeht, meist sehr pingelig. Da sollen sich die Streifen bitte alle wunderschön treffen und Nähte müssen auch am Besten irgendwie passend in den Streifenverlauf eingefügt werden.

Und da ergab sich das Problem: Bei Frau Fannie wird ja eigentlich das Rockteil separat zugeschnitten. Aber die Schnittlinie zwischen Rockteil und Oberteil verläuft gerundet. So hatte ich Sorge, hier entweder einen Streifenwirrwarr zu bekommen, was das Aussehen des gesamten Kleides ruiniert hätte (in meiner Vorstellung vorm Zuschneiden zumindest, mittlerweile bin ich da anderer Meinung) – oder aber ich hätte Mengen an Verschnitt gehabt.

Also habe ich mich (nach langem Hin und Her, Ehemannbefragung und Schokoladendoping) dazu entschlossen, das Kleid im Ganzen zuzuschneiden. Hierfür habe ich also Rockteil und Oberteil einfach aneinandergelegt. Natürlich ergaben sich daraus aber noch zwei weitere Probleme: Die Taschen musste ich abändern. Und die Rückseite musste ich komplett im Bruch zuschneiden, da das hintere Oberteil im Original zwecks Taillierung im Bruch zugeschnitten wird.

Um so zu tun, als wäre die komplette Rückenteilung Absicht, habe ich dann hinten eine Fakepaspel eingenäht. Die finde ich im Prinzip sehr schick, aber die Naht muss schon ordentlich gebügelt werden, damit da keine Wellen und Dellen sind.

Bei den Taschen fand ich aus irgendeinem Grund das hellere Blau eines alten T-Shirts sehr passend, im Nachhinein hätte ich es aber doch schöner gefunden, wenn ich auch für das Taschenfutter einfach die Blockstreifen genommen hätte (aber wieder war meine Angst zu groß, dass sich die Streifen nicht gut genug treffen würden).

Wenigstens das Türkis der anderen Bündchen (der Stoff war zu wenig für das Futter) wollte ich aber an den Taschen noch einmal mit aufnehmen, und so gab es noch schmale Bündchen für die Taschen. Die haben allerdings dazu geführt, dass sich hier der Stoff etwas in Richtung Bündchen zieht, auch nicht so schön.

Insgesamt hätte ich die veränderten Taschen auch etwas tiefer setzen können und den selbstgebastelten Taschenbeutel auch etwas größer machen können.

Ach ja, und dann waren da ja noch die Ärmel. Wieder hatte ich Sorge, dass der Streifenverlauf der Ärmel irgendwie unpassend wirken könnte. Mittlerweile glaube ich zwar, dass ich das auch mit den normalen kurzen Ärmeln ganz gut hinbekommen hätte, aber beim Zuschneiden war ich da noch anderer Meinung und so habe ich die Schulterpartie kurzerhand ein wenig verbreitert, um leicht angedeutete Ärmel zu bekommen.

So, und das ist sie nun, meine Frau Fannie, die eigentlich kaum noch eine ist. So wirklich begeistert bin ich ja nicht. Und das, obwohl ich den Stoff so toll finde und obwohl jetzt die Streifen wirklich gut aufeinandertreffen.

Das ärgert mich schon irgendwie. Mittlerweile glaube ich, dass die Auflockerung durch die mittige Naht und angesetzte Ärmel eigentlich ganz gut gewesen wären.

Jetzt sieht es irgendwie so sportlich aus, und ein wenig kurz ist es auch (obwohl ich an der Länge gar nichts geändert hatte).

Also die nächste Frau Fannie wird auf jeden Fall eine echte Frau Fannie und ein wenig länger.

Und nun habe ich auch wirklich genug gejammert. Tragen werde ich das Kleid natürlich trotzdem. Und wie ich mich kenne, find ich es irgendwann ganz schick, wenn ein wenig Zeit vergangen ist. Und vielleicht muss ich im Sommer auch einfach einen Strandurlaub machen ...

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37 Kommentare

@Marie Oh, danke! Das freut mich ja <3

Firlefanz
Ich finde, dass Kleid in Deiner Version super gelungen und der Stoff ist toll. LG Griselda K
Griselda Kahn
Irgendwie kommt mir Deine Selbstkritik bekannt vor. Man geht mit sich selbst sehr hart ins Gericht. Objektiv betrachtet, finde ich das Kleid wunderbar sportlich, sommerlich und sehr akkurat genäht. Am Ende wird die "Tragestatistik" zeigen, ob es Dir dann doch gefällt, oder nicht. Liebe Grüße
Kerstin
Kerstin
Ich mag deine Interpretation deiner Frau Fannie in sportlichen Blockstreifen ;-) kann mir grad auch gar nicht vorstellen, wie es wohl mit Unterteilung aussieht…
Ich find sie tatsächlich auch nicht zu kurz an dir…
Die Knopfleiste unterstreicht ein wenig den sportlichen Look und ist super praktisch!
Und ich zieh mal den Hut vor deiner inneren Zicke ;-P dass sie dir die Streifen so gut hat aufeinander treffen lassen!
Liebe Grüße
Uli
PS: Danke fürs Folgen! Freu mich riesig!!! :-D
unikatUli
Wow, eine tolle Variante und dann noch mit Paspel und Streifen, die exakt aufeinandertreffen. Hut ab! Das Kleid ist ein Hingucker wegen der farbigen Streifen und so durchgängig finde ich es auch fast schöner als der Originalschnitt. Toll :-)
LG Kirsten
Alles Kirsche!

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